Milchstraße

Unser Raumschiff befindet sich am Rande der Milchstraße. In einem Seitenarm, weit genug entfernt von dem Zentrum der Milchstraße, in dem ein Schwarzes Loch alles um sich herum einsaugt und dennoch unsere Galaxis zusammen hält. An manchen Nächten sieht man in lichtarmen Gegenden das Band der Milchstraße am Firmament. Oft hört man dann: „Da ist die Milchstraße!“ So ganz stimmt das nicht. Alles, was wir am Himmel sehen, ist die Milchstraße. Wir befinden uns mittendrin. Daher müsste man korrekterweise sagen, wenn man das milchige Band sieht: „Da ist der nächste Spiralarm unserer Galaxis in Richtung galaktisches Zentrum“.

Übrigens: Wie kam die Milchstraße eigentlich zu ihrem Namen? Das lag an Göttin Hera, wenn man den Alten Griechen Glauben schenken möchte… (bald findest Du hier einen Link zu der Geschichte, wie die Milchstraße zu ihrem Namen kam).

Das Band der Milchstraße - Bildquelle: Bernhard Mayr / pixelio.de

Das Band der Milchstraße – Bildquelle: Bernhard Mayr / pixelio.de

Wir befinden uns also in einem Spiralarm unserer Galaxis. Ganz anders als die Meinung von Claudius Ptolemäus, der davon überzeugt war, dass die Erde Zentrum des Universums sei. Er prägte das geozentrische Weltbild, das erst 1300 Jahre später durch die großen Astronomen jener Zeit, Kopernikus und Co., revidiert werden und durch das heliozentrische Weltbild ersetzt werden sollte.

Wir, das ist unser blauer Planet, der um einen relativ kleinen Stern, die Sonne, kreist. Unsere Sonne ist nur eine von vielen: Bis zu 200 Milliarden Sterne gibt es in unserer Heimatgalaxie. Die Zahl beruht aber nur auf groben Schätzungen. Wir kreisen also um einen winzigen Lichtpunkt in einer riesigen Galaxie. So riesig, dass das Licht von der einen zur anderen Seite 100.000 Jahre und von oben nach unten im Durchschnitt 12.000 Jahre benötigt!

In dieser Galaxis gibt es außer Sternen noch viel mehr. Wenn unser Raumschiff losfliegt und aus unserem Sonnensystem herausjagt, wird es noch vieles anderes sehen: Jede Menge Staub und Gas. Ein schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie. Unzählige Planeten, von denen viele in der sogenannten habitablen Zone liegen, also auf denen Leben rein theoretisch möglich wäre. Kugelsternhaufen, die außerhalb der Hauptspirale liegen und zu den ältesten Objekten unserer Milchstraße gehören. Sie liegen in dem sogenannten galaktischen Halo. Das ist eine Art staubfreie Atmosphäre der Galaxis.

Die Erforschung der Milchstraße ist gar nicht so einfach. Warum? Weil wir niemals aus ihr hinaus können und einen Blick von oben ergattern können. Wir können die Milchstraße nur von Innen heraus beobachten und aus ihr rausblicken. Niemals aber die Milchstraße als leuchtende Galaxie von ganz oben betrachten. Ein Vergleich: Wenn man in einem Haus sitzt, kann man auch nur nach draußen schauen und Teile des Hauses sehen. Man kann aber von Innen niemals einen Blick von oben auf das Haus werfen. Das geht physikalisch einfach nicht. Wir fliegen mit unserem Raumschiff aber weiter und schaffen das Unmögliche: Wir verlassen die Milchstraße und erkennen eine Struktur, deren Teil sie ist: Die Lokale Gruppe.

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