Zwergplaneten

ZwergplanetenUnterwegs in unserem Raumschiff, das bereits an der Sonne und den bekannten acht Planeten vorbei geflogen ist, düsen wir nun jenseits des Neptuns, der letzte Planet in unserem Sonnensystem. Und hier warten sonderbare Gestalten auf uns: Zwergplaneten. Das sind nicht etwa kleine runde Kugeln im All mit roten Zipfelmützen. Zwergplaneten sind eine neue Kategorie von Himmelsobjekten, die für keinen anderen als Pluto extra erschaffen wurde. Wie jedes Kind weiß, wurde Pluto im Jahre 2006 der Planetenstatus aberkannt. Er war schlicht und einfach zu klein. Hinter der Plutobahn hatte man noch viele weitere Objekte gefunden, die dem kleinen Pluto in punkto Größe nicht nachstanden.

Nun stand die Internationale Astronomische Vereinigung (IAU) in Prag vor der Wahl: Viele weitere Planeten in unser Sonnensystem aufnehmen und den alten Merkspruch (Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten) unendlich weit verlängern? Oder lieber eine neue Kategorie erfinden und Pluto aus dem Planeten-Club rauswerfen? Man entschied sich für das Letztere. Pluto war fortan kein Planet mehr. Und die Zwergplaneten waren geboren. Nichtsdestotrotz gibt es heute noch eine kleine Gruppe von Plutoverfechtern, die darauf bestehen, ihn wieder in den Club der tollen Planeten aufzunehmen.

Insgesamt sind heute in unserem Sonnensystem fünf Zwergplaneten bekannt, die wir uns heute von unserem Raumschiff aus einmal anschauen: Pluto, Ceres (der liegt allerdings im Asteoridengürtel zwischen Mars und Jupiter), Eris, Makemake und Haumea. Man geht aber davon aus, dass es noch viele weitere hunderte von Zwergplaneten geben könnte. Und was macht diese Zwerge nun zu Zwergen? Ganz einfach: Alle richtigen Planeten, wie Merkur, Venus, Erde und so weiter haben ihre Bahn um die Sonne herum frei geräumt. Auf der Umlaufbahn der Erde befindet sich kein Weltraumschutt mehr. (außer von winzigen, nicht nennenswerten Staubkörnern). Die Erde hat ihren Dienst getan und aufgeräumt. So auch alle anderen Planeten.

Pluto nicht. Auf der Umlaufbahn von Pluto liegt jede Menge Schutt herum, Gesteinsbrocken, Eiswürfel, Staubkörner, alles was man halt beim Aufräumen so findet. Ein Zwergplanet hat also die gleiche Eigenschaft wie ein Planet, nämlich, dass er sich um die Sonne dreht. Gleichzeitig hat er seine Bahn nicht freigeräumt und ist zusätzlich KEIN Mond.

Dann gibt es noch die Plutoiden. Das ist eine Unterklasse von Zwergplaneten, die sich jenseits der Neptunbahn befinden und daher auch als transneptunische Objekte bezeichnet werden. Jetzt schaut aber erstmal rechts aus dem runden Fenster heraus. Denn da sehen wir Pluto in voller Pracht:

Pluto

plutoPluto war einmal der neunte Planet in unserem Sonnensystem. Jetzt ist er, wie oben bereits geschrieben, ein Zwergplanet. Er ist mit 2390 Kilometer im Durchmesser fast so groß wie unser Mond (unser Trabant ist größer als Pluto!), also ein wahrer Zwerg. Umso größer ist seine Umlaufbahn. Um einmal um unsere Sonne herum zu wandern, benötigt er 248 Erdenjahre! Das wäre so, als wenn wir alle 124 Jahre Sommer oder Winter hätten… Da er sage und schreibe 6 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt ist, herrschen dort eisige Temperaturen, um die -220 Grad. Im Jahr 2015 hat die Sonde New Horizons den Zwerg besucht und uns erstaunliche Bilder geliefert. Gut, wir brauchen das grad nicht, wir fliegen ja grad direkt dran vorbei. Aber auf der Erde hat man sich über die Fotos sehr gefreut. Auch die Monde wurden damals erstmals aus der Nähe fotografiert. Denn der kleine Pluto nennt stolz fünf Monde sein Eigen. Die heißen Charon, Hydra, Nix, Kerberos und Styx.

Fliegen wir mal weiter und schauen, welche Zwergplaneten uns noch so begegnen. Dafür werfen wir noch einmal einen Blick zurück, denn ein Zwergplanet ist kein transneptunisches Objekt, sondern befindet sich zwischen Mars und Jupiter im sogenannten Asteoridengürtel.

Ceres

ceresCeres ist der wahre Zwerg unter den Zwergplaneten. Denn mit nur 963 Kilometern im Durchmesser ist er der kleinste der fünf bisher bekannten Zwergplaneten. Ceres ist der Erde näher als alle anderen, denn er befindet sich im Asteoridengürtel zwischen Mars und Jupiter. Da sind wir vorhin auch dran vorbei geflogen, eine Region in unserem Sonnensystem mit vielen Asteoriden, Steinen und Staubkörnern, die sich in einer Ringbahn um die Sonne herum angeordnet haben. Und Ceres liegt mittendrin. Er braucht ganze 1682 Tage, um einmal die Sonne umkreist zu haben. Eines macht Ceres berühmt, nämlich der helle Fleck. 2015 hat die Raumsonde Dawn herausgefunden, dass es sich bei diesem hellen Fleck schlicht und ergreifend um Salzablagerungen handelt.

Eris

erisDer zweitgrößte Zwergplanet in unserem Sonnensystem wurde benannt nach der griechischen Göttin für Streit und Zwietracht. Und tatsächlich hat Eris für Unstimmigkeiten unter den Astronomen gesorgt. Denn vor 2006 hielten viele den Zwerg für den zehnten Planeten in unserem Sonnensystem. Was dann geschah ist bekannt. Damit nicht noch mehr Planeten in den Club der Planeten aufgenommen werden, entschied man sich, Pluto und Eris zu degradieren. Das macht sie aber nicht weniger schön. Eris ist ganze 14,4, Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und braucht ungefähr 556 Jahre einmal um die Sonne herum. Die Umlaufbahn von Eris ist etwas schräg geraten. Erstens ist die Bahn stark elliptisch, viel mehr als die Bahn der anderen Zwergplaneten und die Bahn ist um 44 Grad gegen die Ekliptik geneigt, was für Objekte in unserem Sonnensystem recht ungewöhnlich ist.

 

 

 

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