Planeten

Von der Sonne aus fliegt unser Raumschiff zurück durch das Sonnensystem, vorbei an unseren Planeten. Planeten sind etwas ganz Außergewöhnliches. Sie bieten lebensfeindliche Umgebungen mit einer undurchdringlichen Atmosphäre, kilometerhohe  Berge und kilometertiefe Schluchten, Zyklone, die größer sind als der Durchmesser unserer Erde, Temperaturschwankungen von bis zu 500 Grad Celsius, perfekte Ringsysteme und vieles mehr. Aber es gibt auch einen Planeten, der die perfekte Umgebung für das Leben bietet: Unsere Erde.

sonnensystem größenvergleich

Unser Sonnensystem: Sonne, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun

Doch so ganz außergewöhnlich sind unsere Planeten gar nicht. Unsere Sonne ist nur ein Stern von 200 Milliarden. Forscher gehen davon aus, dass jeder Stern im Durchschnitt von 1,6 Planeten umkreist wird. Und sie glauben auch, dass einige davon in der sogenannten habitablen Zone liegen, in dem Bereich, wo die Entstehung von Leben möglich ist.

Planeten leuchten übrigens nicht von selbst. Damit unterscheiden sie sich von Sternen. Unsere Planeten werden von der Sonne angestrahlt und reflektieren das Licht. Deswegen können wir Jupiter und Co. am Nachthimmel sehen. Neptun und Uranus sind so weit von der Sonne entfernt, dass es für uns schwierig wird, diese mit bloßem Auge zu beobachten. Aber das macht nichts. Zahlreiche Missionen haben Sonden auf den Weg geschickt, die uns erstaunliche Informationen und faszinierende Bilder von den glühenden und eisigen Planeten lieferten:

Merkur

planet merkurMerkur ist der sonnennächste Planet und auch der kleinste. Da sein Orbit sehr nah an der Sonne liegt, dauert ein Umlauf nur 88 Tage. Alle 88 Tage Geburtstag zu haben, wäre schön. Aber den Geburtstag auf dem grauen Sonnentrabanten feiern, das wollen wir lieber nicht. Denn Leben ist dort nicht möglich. Dem immensen Steinbrocken fehlt eine schützende Atmosphäre. Die Konsequenz: Bei Nacht herrschen Temperaturen von bis zu Minus 170 Grad Celsius, tagsüber wird Merkur bei 430 Grad Celsius von der Sonne gebraten. Da verzichtet man doch lieber auf die häufigen Geburtstage. Übrigens fällt einem bei Merkur auf, dass er unserem Mond sehr ähnlich sieht: eine graue, öde Kraterlandschaft, zwei sehr unterschiedlich aussehende Hemissphären und auch der Durchmesser von 4800 Kilometern ist nur unwesentlich größer als der unseres Erdmondes (3400 Kilometer). Nicht umsonst gibt es seit den 60er Jahren die Theorie, dass Merkur einst ein Trabant der Venus war, der aber aus seiner Umlaufbahn geschleudert wurde. Beide Planeten – Merkur und Venus – sind die einzigen in unserem Sonnensystem, die keinen Begleiter haben. Sehr auffällig, oder? Handfeste Beweise für diese Theorie fehlen aber bisher.

Venus

planet venusDer zweite mondlose Planet ist die Venus, auch als Morgen- oder Abendstern bekannt. Sie ist neben dem Mond das hellste Objekt an unserem Nachthimmel und weist wie auch der Mond Phasen auf.  Das besondere an der Venus: Sowohl tags- als auch nachtsüber herrschen dort gleich bleibende Temperaturen von ca. 460 Grad Celsius. Der kleine Bruder Merkur muss bei Minus 170 Grad Celsius in der Nacht bibbern, was an der fehlenden Atmosphäre liegt. Im Durchschnitt ist es auf der Venus aber heißer als auf Merkur, obwohl sie weiter von der Sonne entfernt ist, ganze 108 Millionen Kilometer. Grund dafür ist ihre unheimlich dichte Atmosphäre aus Kohlendioxid, die auf der Oberfläche einen starken Druck erzeugt. Stünden wir auf der Oberfläche der Venus, fühlten wir uns wie ein Taucher auf mehr als 900 Meter unter dem Meeresspiegel. Die dichte Atmosphäre erzeugt einen Treibhauseffekt, der im ganzen Venusjahr für konstante Temperaturen sorgt. Übrigens: Es soll dort Außerirdische geben. Forscher spekulieren, ob es in der Oberfläche des zweiten Gesteinsplaneten Leben gibt. In der dichten Atmosphäre könnten sich sehr widerstandsfähige Bakterien tummeln. Doch auch hier fehlt noch der Beweis.

Erde

IMG_0295Die Erde mit ihrem Mond ist unser Heimatplanet. Das Besondere an ihr? Nun, wir leben auf ihr! Sie liegt in genau dem richtigen Abstand zu Sonne, dass auf ihr die Entstehung von Leben möglich war – nah genug dran, um ausreichend Wärme zu erhalten, aber auch weit genug entfernt, um nicht verbrannt zu werden. Man schätzt die Erde heute auf 4,7 Milliarden Jahre. Wie die anderen Planeten, ist unsere Erde um wenige Grad geneigt. Das heißt, dass die Erdachse (also der imaginäre Stab durch den Nord- und Südpol) nicht senkrecht nach oben zeigt, sondern um 23,5 Grad zur Ekliptik, also dem scheinbaren Weg der Sonne über unseren Himmel, geneigt ist. Das sorgt dafür, dass wir uns im Laufe eines Sonnenumlaufes über Frühling, Sommer, Herbst und Winter freuen. Übrigens: Die Herkunft des Wassers auf der Erde ist noch nicht zu 100 Prozent geklärt. Eine Theorie besagt, dass der Ursprung allen Lebens auf der Erde mit einem Kometeneinschlag zu erklären ist, der das nötige Wasser auf den Planeten gebracht hat. Alles also nur pures Glück? Kann man wohl sagen. Unsere Erde befand sich zur rechten Zeit am rechten Ort, um uns unser Leben zu ermöglichen.

Mars

planet marsDer Erdnachbar mit seinen beiden Monden Phobos und Deimos steht nicht erst seit Marc Watneys Hollywoodreise im Rampenlicht. Schon seit Langem wird an Plänen getüftelt, wie man den Mars mit bemannten Missionen erreichen oder gar besiedeln kann. Warum das für uns Menschen so erstrebenswert ist? Er ist einer der wenigen Orte, der als Zufluchtsort dient, wenn die Welt einmal zu Grunde gehen sollte.  Zwar bietet der Mars keine optimalen Lebensbedingungen, denn die Atmosphäre des Mars ist verschwindend dünn, wir könnten uns nur in Raumanzügen aufgrund der geringen Schwerkraft hüpfend über den Planeten bewegen. Doch man geht davon aus, dass diese Atmosphäre einst dichter war und es Wasservorkommen gab. Nicht umsonst wird der Mars auch als der Rote Planet bezeichnet. Die rötliche Farbe stammt von Eisenoxid, nichts anderes als Rost. Der Planet ist also eine eingerostete Steinkugel mit eisigen Polkappen, auf der vermutlich einst Wasser floss. Und wo Wasser vorkommt, ist auch Leben möglich. Die neuesten Ideen zum Mars lauten daher: Terraforming – eine neue Atmosphäre um den Mars herum und so einen zweiten bewohnbaren Planeten erschaffen.

Jupiter

planet jupiterDer Jupiter ist der erste Gasplanet jenseits des Asteroidengürtels und gehört zu den vier äußeren Planeten unseres Sonnensystems. Der Gasriese ohne feste Oberfläche (abgesehen von einem Kern aus schweren Elementen in der Mitte) ist der größte Planet und kann sich vor Monden kaum retten. Ganze 67 Trabanten umkreisen ihn. Vier davon sind die berühmten Galileischen Monde, Io, Ganymed, Kallisto und Europa, die Galileo Galilei eines nachts im Jahre 1610 entdeckt hat. Forscher glauben an die Möglichkeit, dass es auf Europa oder Kallisto Leben gibt oder sich entwickeln könnte. Jupiter ist ein beliebtes Beobachtungsobjekt für Hobbyastronomen, da man die Monde bereits mit einem kleinen Teleskop beobachten kann. Auch der Große Rote Fleck, ein riesengroßer Wirbelsturm in Jupiters Atmosphäre, versetzt Himmelsgucker in Begeisterung. Der Zyklon ist so groß, dass die Erde locker zweimal hineinpassen würde. Übrigens: Eine Theorie besagt, dass Jupiter der Stern von Bethlehem war. Der Gasplanet zählt zu den helleren Objekten an unserem Nachthimmel und damals soll er in Konjunktion zu einem anderen Objekt (etwa Saturn oder ein Stern) gestanden und so hell geleuchtet haben, dass er den Weisen den Weg  nach Bethlehem zeigen konnte.

Saturn

planet saturnSaturn, der sechste Planet im Sonnensystem, kann mondmäßig mit Jupiter mithalten. 62 natürliche Satelliten ziehen ihre ewigen Bahnen um den Planeten, den man auch gerne als „Herr der Ringe“ bezeichnet. Seine Ringe sind nämlich auffällig ausgeprägt und bestehen aus Gesteinsbrocken, Staub und Eis. Galileo Galilei hat auch im Jahre 1610 wie schon die Monde des Jupiters dieses prächtige Ringsystem entdeckt. Insgesamt gibt es 100.000 einzelne Ringe, die alle scharf voneinander getrennt sind. Die hellsten Ringe werden einfach als A- und B-Ring bezeichnet. Übrigens: Der größte Mond des Saturn, der Titan, zählt unter Wissenschaftlern schon heute als potenzielles zweites Zuhause für die Menschen, wenn die Sonne sich ihrem Ende zuneigt.

Uranus

planet uranusUranus ist ein schräger Vogel. Der siebte Planet ist ebenfalls ein eisiger Gasriese und schlägt im wahrsten Sinne des Wortes Purzelbäume vorwärts. Dem himmelsblauen Eisriesen (der Name Uranus stammt vom griechischen Wort für „Himmel“) wurde vor Urzeiten übel mitgespielt. Während der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor knappen fünf Milliarden Jahren wurde Uranus von einem Protoplaneten getroffen. Es war ein schicksalshafter Schlag, denn seitdem liegt Uranus auf der Seite und purzelt auf seiner Bahnebene entlang. Seine Achsneigung beträgt ca. 97 Grad. Zum Vergleich: Die Erde ist um 23,5 Grad geneigt und steht gewissermaßen noch aufrecht auf ihrer Bahn. Uranus wälzt sich seitdem in etwas mehr als 17 Stunden einmal um sich selbst herum. Dass der Äquator des Uranus nun gewissermaßen senkrecht steht, kann man gut an den Wolkenbändern des Eisriesen erkennen. Auch Wirbelstürme und ein Ringsystem kann Uranus vorweisen.

Neptun

planet neptunDer letzte bekannte Planet unseres Sonnensystems ist wie sein Bruder Uranus eine eisige Welt. Er sieht seinem Nachbarplaneten auch von der Farbe her besonders ähnlich und ist es auch bezüglich seiner Komponenten: Wasserstoff, Helium und Methan. Letzteres ist wie auch bei Uranus für die blaue Farbe verantwortlich, da Methan das rötliche Licht der Sonne absorbiert. Neptun gilt als der letzte Planet des Sonnensystems. Bis 2006 war es noch Pluto, doch der war viel zu klein und hatte seine Bahn nicht freigeräumt von anderen Materialien und somit wurde ihm der Planetenstatus aberkannt. Neptun ist also der äußerste planetarische Hüter des Sonnensystems. Doch auch er muss immer wieder um diesen Status bangen. Denn vor Kurzem wurden Details bekannt gegeben, dass sich doch noch ein neunter Planet in den Tiefen des Sonnensystems versteckt hält und heimlich seine Bahnen um die Sonne zieht. Bis es dafür aber handfeste Beweise gibt, kann Neptun sich entspannen und würdig den Titel des letzten Planeten im Sonnensystem tragen.

In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob da draußen wirklich noch ein Eisriese seine Bahnen zieht. Bis dahin gibt es aber noch so viel über die bereits bekannten Planeten zu erfahren. Übrigens: Nicht nur unsere Sonne verfügt über Planeten. In der Milchstraße gibt es unzählige sogenannte Exoplaneten. Hunderte von ihnen wurden bereits entdeckt. Warum das so interessant ist? Mit der Entdeckung von anderen Planeten, die eventuell bewohnbar sind, erkennen wir unseren Platz im Universum und erfahren, ob das Leben auf der Erde wirklich einmalig ist, oder doch nur eines von vielen.

Doch fliegen wir zunächst weiter mit unserem Raumschiff und lassen uns verzaubern von den Dingen, die jenseits des Neptuns auf uns warten…